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Skitour: Silvretta - Skitourenwochenende

Kurzbeschreibung unseres Silvretta-Skitourenwochenendes:

  • Sa. Galtür - Jamtal - Jamtalhütte
  • So. Jamtalhütte - Ochsenscharte - Dreiländerspitze (3197m) - Wiesbadener Hütte
  • Mo. Wiesbadener Hütte - Piz Buin (3319m) - Bieler Höhe - Wirl - Galtür

Nachdem uns der Winter im Allgäu in diesem Jahr ziemlich im Stich gelassen hatte, planten wir schon seit längerem ein Skitourenwochenende im März. Und tatsächlich sollten wir mit dem Wetter einmal Glück haben. Für Samstag waren noch Schneefälle angesagt, doch von Sonntag an versprach der Wetterbericht Sonne pur und so nahmen wir kurzerhand den Montag frei und machten uns an die Umsetzung unseres Vorhabens. Eigentlich hatten wir (Martin und Bastian) mit einer Skibesteigung eines 4000ers im Wallis geliebäugelt, doch als wir am Freitag die Reservierung auf der Britanniahütte oberhalb von Saas Fee vornehmen wollten, wurden wir von der Hüttenwirtin in der Euphorie gebremst. Die Wirtsleute waren erst am selben Tag auf der Hütte eingetroffen und es gab bislang weder Wasser noch waren die Toiletten benutzbar. Doch schwerwiegender war die Tatsache, dass noch niemand Touren auf die anvisierten Strahlhorn und Rimpfischhorn unternommen hatte. Daher entschlossen wir uns kurzfristig die Pläne zu ändern und entschieden uns für eine Skitour in der Silvretta. Einen Überblick über mögliche Touren hatten wir uns in Peter Keils "Die schönsten Skidurchquerungen in den Alpen" geholt, was noch fehlte war eine Karte und ein Skitourenführer der Region.

Am Samstag Vormittag brachen wir in Memmingen bei grauem Himmel auf in Richtung Galtür im Paznauntal. Die nötige Literatur wollten wir direkt vor Ort besorgen. Allerdings staunten wir schon nicht schlecht, als weder in Kappl, Ischgl noch in Galtür ein Skitourenführer für die Silvretta aufzutreiben war. Lediglich eine Karte mit Skitouren war zu erhalten. Wir warfen nochmals einen Kurzen Blick in das ergatterte Stück und begannen bei leichtem Schneefall von Galtür aus mit dem Aufstieg auf die Jamtalhütte durch das gleichnamige Jamtal. Doch bereits nach ca. einer viertel Stunde geriet der Aufstieg ins Stocken. Martins neue Felle erwiesen sich zunächst als wenig tauglich, den obwohl der Schnee verhältnismäßig trocken war stollten sie was das Zeug hielt und es war kaum an weitergehen mit Ski zu denken. Leider hatten wir auch kein Fellwachs dabei und so packte Martin kurzerhand (und ein wenig genervt) die Ski auf den Rucksack und machte sich zu Fuß an den weiteren Aufstieg. Das war vergleichsweise gut möglich, da sich ein gut präparierter Weg sanft durch das Tal zog und so verloren wir kaum Zeit. Nach etwa der halben Strecke holten uns bei einer kurzen Rast einige Tourengehen ein, von denen einer sogar ein Stückchen Wachs im Rucksack hatte. Damit rieben wir die Felle ein und konnten schließlich wieder beide mit den Ski an den Füßen weitergehen. Gegen 18.00 Uhr erreichten wir dann auch die Jamtalhütte. Bei dieser handelt es sich um das Ausbildungszentrum der Sektion Schwaben, was man sofort beim Betreten der Hütte merkt. Die Hütte ist hochmodern ausgestattet, verfügt über einen geräumigen Ski- sowie Trockenraum und hat sogar eine 120 m² große Kletteranlage im Haus und bietet insgesamt 206 Alpinisten Platz zum Übernachten. Wir waren gerade rechtzeitig zum Abendessen eingetroffen. Anschließend liehen wir uns zunächst einen Führer aus und planten die Tour für den nächsten Tag. Wir entschlossen uns zuerst die Dreiländerspitze zu besteigen und danach in Richtung Wiesbadener Hütte abzufahren. Dabei wollten wir die Verhältnisse erkunden und liebäugelten mit der Besteigung des Piz Buins für Montag.

Blick zur Dreiländerspitze (3197m)

Der Sonntag begann dann wie versprochen mit strahlend blauem Himmel und erst jetzt zeigte sich uns die Schönheit der Silvretta in ihrer vollen Pracht. Wir frühstückten ausgiebig und starteten dann gegen 8.00 Uhr in Richtung Ochsenscharte. Die Spur zog sich perfekt über sanfte Hänge und einen weiten Gletscher hinauf und wir machten schon hier einige tolle Fotos. In der Ochsenscharte machten wir eine kurze Pause und zogen die Jacken wieder an, denn hier wehte doch ein ziemlicher Wind. Wir stiegen mit den Ski nochmals ca. 100 Hm auf und erreichten dann die Schlüsselstelle der Tour. Ein sehr steiles Couloir musste auf einer Breite von ca. 100 m gequert werden, was nur bei entsprechend guten Verhältnissen zu machen ist. Nach der Querung ließen wir die Ski zurück und machten uns zu Fuß an den finalen Gipfelaufstieg. Dieser war auch bis zum Vorgipfel problemlos möglich. Zum Hauptgipfel hinüber waren es von dort nur ca. 30m doch wir entschieden uns hier das Seil zu benutzen und sicherten uns gegenseitig die letzten Meter, was bei einer Winterbegehung dieses Berges sicher die richtige Entscheidung ist. Und da wir das Seil nun eh schon in Gebrauch hatten, stiegen wir nach dem Gipfel noch auf eine kleine Felsspitze und hatten damit einen kleinen Gipfel ganz für uns allein.

Auf der Dreiländerspitze

Der Abstieg war nach dem ersten gesicherten Stück problemlos zu bewältigen und wir freuten uns bereits auf die Skiabfahrt. Diese nahmen wir auch bei sehr guten Verhältnissen in Angriff. Bis auf das erste Stück war die Abfahrt auch fast etwas zu flach, doch machte es trotzdem riesig Spaß in eleganten Telemarkschwüngen in Richtung Hütte zu gleiten. Dort angekommen gönnten wir uns zuerst einmal ein kühles Bier auf der Sonnenterasse mit einem super Blick auf unser nächstes Ziel: den Piz Buin.

Der Montag Morgen begann wie schon der Tag zuvor mit strahlendem Sonnenschein und voller Vorfreude begannen wir den Aufstieg. Der Wind hatte über Nacht den Neuschnee stark verpresst und es war eine interessant strukturierte Schneeoberfläche entstanden. Dazu blies noch ein kräftiger Wind und wir schossen einige Fotos bei tollen Lichtverhältnissen und verwehendem Schnee. Wir stiegen zunächst über sanfte Hänge hinüber zum Gletscherbruch des Ochsentalgletschers. Diese beeindruckenden Eisformationen querten wir unterhalb tourten dann über ein steiles Stück am Rand des Gletschers hinauf. Oben angekommen erstreckte sich wieder ein für diese Gegend typischer, weiter und flacher Gletscher. Diesem folgten wir zunächst am Rand und querten dann hinüber zur Buinlücke. Dort richteten wir das Ski- und Rucksackdepot ein und machten uns mit Steigeisen, Pickel und Seil an die Gipfelroute. Nach einem ersten Teil im Schnee hatte diese einige kurze aber aufregende Kletterpassagen zu bieten ehe sie unterhalb des Gipfels in einen normalen Weg mündete. Auf dem Gipfel wurden wir dann für die Mühen des 3,5 stündigen Aufstiegs belohnt. Bei fantastischer Fernsicht und kaum Wind verbrachten wir einige Minuten auf dem Gipfel und konnten uns kaum an dem beeindruckenden 360° Panorama satt sehen. Speziell der Ortler sowie Piz Palü und Piz Bernina aber auch das Silvrettahorn und das Fluchthorn zeigten sich in ihrer ganzen Pracht. Nur zögernd machten wir uns an den Abstieg und genossen dann erst einmal die Sonne bei einer ausgiebigen Pause im Skidepot. Als die Sonne hinter dem nächsten Berg verschwunden war machten wir uns an die Abfahrt. Der flache Gletscher im oberen Teil erlaubte zunächst nur wenige Schwünge. Weiter unten in der Nähe des Gletscherbruchs wurde der Schnee dann zunehmend harschig und schwieriger zu befahren. Wir hatten bereits unsere gesamte Ausrüstung dabei und so konnten wir uns den Gegenanstieg zur Hütte sparen und fuhren direkt auf dem präparierten Weg in Richtung Vermuntstausee. Dieser stellte dann eine erste Geduldsprobe dar, denn es gab zwar auch hier eine präparierte Spur, doch war diese im Skatingstil zurückzulegen, was mit einem schweren Rucksack kein reines Vergnügen darstellt. Am Seeende war noch mal ein kurzer Gegenanstieg zu bewältigen. Danach ging es wieder bergab und nach einem weiteren Flachstück erreichten wir schließlich etwas geschafft Galtür. Während Martin schon das erste Bierchen auf der Sonnenterasse eines Hotels zischte, holte ich das Auto und wir genossen die letzten Sonnenstrahlen und ließen ein Traumwochenende mit zwei Superskitouren ausklingen.

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Datum:
10.03.2007 bis 12.03.2007

Location:
Galtür, Österreich

Gipfel:
Dreiländerspitze (3197m) , Piz Buin (3312m)

Hütte:
Wiesbadener Hütte (2443m) , Jamtalhütte (2165m)

Gebirgsgruppe:
Silvretta

Land:
Österreich

Kategorien:
Skitouren

Tags:
Skitour , Mehrtagestour , Silvretta , Wochenendtour

0 Kommentare

Ein super Skitourenführer für das Silvretta. Darunter naütrlich auch unsere Gipfel und einige Vorschläge für Mehrtagestouren von Hütte zu Hütte.


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