Sylvesterskitour

Seit langem schon geisterte eine Idee in meinem Kopf herum. Ich wollte unbedingt einmal Sylvester in den Bergen erleben mit Blick auf das Feuerwerk im Tal. Leider hatten sich bislang nie Begleiter für solch eine Aktion gefunden und so beschloss ich 2002 kurzerhand allein los zu ziehen. Nach einem gemütlichen Abendessen in Memmingen packte ich meine Ausrüstung zusammen und machte mich bei starkem Schneetreiben auf den Weg in Richtung Ofterschwang. Ich hatte mir das Ofterschwanger Horn als Ziel ausgesucht. Zum einen konnte man über die Familienabfahrt des Weltcupexpress und die Piste des Gipfelliftes gemütlich aufsteigen und zum anderen sollte man von dort aus eine gute Sicht auf Sonthofen haben.

Um viertel nach zehn machte ich mich am Parkplatz auf den Weg. Die Stirnlampe brauchte ich zunächst nicht, es schneite nicht mehr und der Himmel war relativ klar, sodass genügend Licht vorhanden war. Nach kurzer Zeit überholte ich bereits die erste Kleingruppe, die teils mit Ski teils mit Schlitten ausgerüstet aufstiegen. Je länger ich lief, desto mehr Gruppen von größtenteils jungen Leuten überholte ich und kam auch mit dem ein oder anderen ins Gespräch. Offensichtlich war ich nicht der einzige mit dieser Idee gewesen.

Um kurz nach halb zwölf erreichte ich den Ausstieg des Gipfellifts und tatsächlich waren bereits etwa zehn Personen in der Nähe des Kreuzes. Einige hatten Fackeln mitgebracht und im Lauf der Zeit füllte sich der Gipfelbereich immer mehr und schließlich waren ca. 40-50 Leute angekommen. Letzte Vorbereitungen wurden getroffen, Raketen in den Schnee gesteckt und Sektflaschen bereit gestellt. Alle freuten sich schon auf das bevorstehende Feuerwerk doch wir wurden für unsere Mühen nicht belohnt. Um sprichwörtlich fünf Minuten vor zwölf zog es plötzlich zu und innerhalb kürzester Zeit war vom Sonthofener Lichtermeer nichts mehr zu sehen. Das tat der Stimmung aber kaum einen Abbruch und wir veranstalteten ein eigenes Minifeuerwerk auf dem Gipfel.

Eine halbe Stunde später rüstete ich mich für die Abfahrt. Die Felle wurden im Rucksack verstaut und ich begann nun mit Stirnlampe die Abfahrt. Die Piste war bestens präpariert und so war die Abfahrt trotz der spärlichen Lichtverhältnisse problemlos zu bewältigen und machte richtig viel Spaß.

Am Parkplatz angekommen machte ich es mir in meinem Bus gemütlich. Dank Standheizung wurde es auch schön warm und am Neujahrsmorgen war ich der Erste am Lift. Bei Traumwetter und super Schnee genoss ich den Vormittag mit den wenigen anderen Frühaufstehern und freute mich über die gelungene Aktion.

Es muss also nicht unbedingt schlecht sein das neue Jahr mit einer Talfahrt zu beginnen!