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Skitourenwochenende Similaun (3606m), Hauslabkogel (3403m) und Saykogel (3355m)

Mit dem DAV unterwegs auf Skihochtour. Ziel war neben dem Similaun (3606m) eigentlich auch noch die Hintere Schwärze (3628m). Leider machte uns das Wetter bei Letzterer einen Strich durch die Rechnung...

Kurz vor Ostern stand uns in diesem Jahr noch einmal ein interessantes Wochenende bevor. Martin, Sebastian und ich hatten uns beim der Sektion Memmingen des DAV für eine Dreitagesskitour auf den Similaun (3599) und die Hintere Schwärze (3628) im Ötztal angemeldet.

Am Freitag Mittag um 13.00 Uhr sollte es losgehen. Martin und ich waren allerdings schon früher unterwegs, wir wollten in Ronsberg noch unser Equipment vervollständigen. Seit diesem Jahr sind wir ja bekanntlich auf dem Telemarksektor aktiv. Martin hatte bereits vor einer Woche seine Ski gekauft und ich hatte am Abend zu vor meine Telemarkschuhe zugeschickt bekommen. Nun fehlte uns noch das Teil des jeweils anderen. Wie fast immer steigerten wir uns in einen Kaufrausch und verließen um 12.15 Uhr (!) unseren liebsten Ausrüster. Nun war natürlich einige Hektik angesagt, da wir den vereinbarten Abfahrtszeitpunkt annähernd einhalten wollten, was uns letztlich fast gelang.

Geplant war ursprünglich auf der Fahrt nach Vent (220 km von MM) einen kleinen Vorsprung auf den Rest der Gruppe herauszuholen, da Martin gleich auf dieser Tour das neuen Telemarkequipment testen wollte und wir aus schon erwähnten Gründen keine Zeit mehr hatten die Felle für die überbreiten Ski zuzuschneiden. Um es kurz zu machen, auch das gelang nur bedingt und so schnitten wir in Windeseile die Felle zurecht und packten unser restliches Zeug zusammen.

Dann konnte es aber losgehen und wir verließen Vent (1970 m) bei gutem Wetter gegen 15.45 Uhr in Richtung Martin-Busch-Haus (2501 m). Zunächst ging es über einen kurzen Übungshang, dann schnell auf einem platt gefahrenen Weg durch ein ausgedehntes Latschental. Und bald schon merkten wir, dass uns hier am Sonntag noch einmal eine Plagerei erwarten würde, denn es ging teils sehr flach entlang und immer wieder rutschen wir einige Höhenmeter in Zwischenmulden hinunter, die uns in der Abfahrt als Gegenanstiege wieder begegnen würden. Dennoch war die Stimmung gut und wir freuten uns auf die bevorstehende Tour. Nach ca. 1 Stunde änderten sich die Verhältnisse. Der Weg endete und wir begannen einen Hang in eine Richtung zu queren, immer einige Höhenmeter über dem Talboden entlang. Hinzu kam, dass es mittlerweile angezogen hatte und durch bereits abgefahrenen Tourengeher keine richtige Aufstiegsspur mehr vorhanden war. Und so wurde aus dem gemütlichen dahinsteigen bald eine echte Qual, da wir uns insgesamt 1 ½ Stunden den Hang entlang quälten und dabei immer nur die rechten Kanten der Ski belasten konnten wir zusätzlich den rechten Fuß immer etwa 10 cm über dem linken aufsetzen mussten, was auf Dauer nicht gerade sehr angenehm war. Umso erleichterter waren wir als wir schließlich mit dem Einbrechen der Dämmerung gegen 18.30 Uhr die Hütte erreichten.

Für den nächsten Tag stand der Similaun auf dem Programm. Wir verließen pünktlich um 8.00 Uhr die Hütte und machten uns auf den Weg in Richtung Similaunhaus. Dieser Anstieg war schon wesentlich angenehmer als das Schlussstück des Vortags und wir kamen zügig bei annehmbarem Wetter voran. Auf der Hütte rasteten wir kurz und legten die Klettergurte für die Gletscherdurchschreitung an. Von der Hütte aus ging es in nahezu gleich bleibend steilem Gelände in Richtung Gipfel des Similaun. kletternEtwa 100 Hm unterhalb des Gipfels richteten wir am Fuße einer Schulter das Skidepot ein und zogen die Steigeisen an. Zwar hätte man den Gipfel auch mit Ski erreichen können, allerdings gab es keine brauchbare Abfahrt, sodass sich die Schinderei nicht lohnte. Nach ca. 20 min. erreichten wir den Gipfel und machten Brotzeit. Leider war das Wetter an diesem Tag nicht überragend und wir hatten nicht die ganz große Aussicht von diesem schönen Berg. Dafür fanden wir eine durchaus brauchbare Abfahrt vor. Zwar gab es keinen frischen Pulver aber die Verhältnisse waren nicht so schlecht und die Sicht ebenfalls ganz gut. Martin sorgte speziell bei den restlichen Teilnehmern unserer Gruppe für große Augen, als er mit reichlich Speed und eleganter Technik den Hang mit befreiter Ferse hinunter telemarkte. Im Flachstück vor der Hütte angekommen warteten die anderen Abfahrtsgruppen bereits und einige waren dabei ihre Felle erneut aufzuziehen. Ich entschloss mich ebenfalls dazu, denn für alle, die noch nicht genug hatten, sollte es noch auf einen weiteren Gipfel gehen. Im Gespräch waren so ca. 1 ½ Stunden entspannter Aufstieg. Damit hatten wir uns allerdings etwas vertan und so wurden aus den entspannten 1 ½ sehr anstrengende 2 ½ Stunden. Wie schon am Similaun richteten wir unterhalb des Gipfels ein Skidepot ein und stapften allerdings viel mühevoller durch den tiefen Schnee hinauf zum höchsten Punkt des immerhin 3355 m hohen Saykogel. Leider konnte auch die Abfahrt nicht wirklich für die Mühen entschädigen, denn im unteren Teil war es schon sehr harschig und nicht gerade einfach zu fahren. Und so erreichten wir etwa 4 Stunden nach den anderen die Hütte und freuten uns auf das Abendessen.

Aufbruch in Richtung Similaunhütte

Aufstieg zum Similaun (3606m)

Am Abend wurde dann noch das Programm für den kommenden Tag besprochen. Geplant war die hintere Schwärze. Dort ist allerdings ein kleiner Gletscherbruch im Anstieg zu durchlaufen und somit setzt diese Tour zwingen gute Sichtverhältnisse voraus. Außerdem ist sie mit ca. 5 Stunden Aufstiegszeit nicht gerade zum Schnäppchenpreis zu haben. Da die Wetteraussichten nicht gerade viel versprechend waren, erstellten wir auch gleich ein Ersatzprogramm, nämlich den 3403 m hohen Hauslabkogel.

kletternEin erster Blick aus dem Fenster am Sonntag Morgen machte schnell klar, dass wir uns für Plan B entscheiden würden. Und so zogen wir wieder los, zunächst in Richtung Similaunhütte, bogen dann aber bald nach rechts ab und hinauf in Richtung Gipfel. Das Wetter war leider nicht gerade berauschend und der Spurende klagte ein ums andere Mal über fehlende Kontraste im Schnee. Wie schon am Tag zuvor ließen wir die Ski unterhalb des Gipfels stehen und erklommen die letzten Meter zu Fuß. Auf dem Gipfel rasteten wir dann auch nicht allzu lang, denn es herrschte ein ziemlich kalter Wind und wir beeilten uns zu den Ski zurück zu kommen.
Wir starteten die Abfahrt und ärgerten uns weiterhin über die fehlende Sicht, denn die Schneeverhältnisse waren recht gut. Immer wieder hielten wir kurz inne, denn die Wolkendecke begann allmählich aufzureißen und wir erhofften uns von Minute zu Minute bessere Bedingungen. Da wir aber auch nicht ewig warten wollten, setzten wir die Abfahrt fort und so kam es wie es kommen musste, als wir schließlich die Martin-Busch-Hütte erreichten, überwog die Sonne und man hätte jetzt sicherlich eine Traumabfahrt vorgefunden.

Ausblick von der Martin-Busch-Hütte

Dafür waren wir aber schon zu Mittag wieder an der Hütte und nach einem gemütlichen Radler entschlossen wir uns die Talabfahrt anzugreifen. Uns kam das insofern entgegen, als wir ja noch ca. 4 Stunden Fahrt nach Sedrun in der Schweiz vor uns hatten, wo wir die folgende Woche zum Skifahren eingeplant hatten (siehe gesonderter Bericht). Gegen kurz vor 15.00 Uhr erreichten wir nach einer wenig berauschenden und durch die Gegenanstiege im Schlussteil anstrengenden Abfahrt das Auto, doch da kam uns bereits ein Mitglied der Gruppe, die etwas früher abgefahren war, entgegen und verkündete, dass die einzige Straße aus dem Tal wegen Lawinengefahr bis voraussichtlich 17.00 Uhr gesperrt wäre. Super dachten wir, da war der ganze Zeitvorteil durch die kürzere Tour dahin und wir konnten uns überlegen, wie wir die Zeit nun totschlagen wollten. Wir packten also die Autos und fanden uns in einem Wintergarten eines Restaurants ein und bestellten die ersten Getränke. Leider wusste keiner etwas genaues über die Dauer der Sperrung. Es stellte sich aber schnell heraus, dass die Straße in den vergangen Tagen immer bis zum Untergang der Sonne gesperrt worden war. kletternDummerweise wurde an diesem Wochenende auch noch die Zeit umgestellt, sodass wir uns auf eine Stunde Sperrung länger einrichten konnten. Gegen 17.30 Uhr verließen wir das Restaurant und holten die Autos in der Hoffnung, dass die Straße bald freigegeben würde. Ähnlich wie wir dachten wohl auch die anderen Tourengeher und so sammelten sich alle in der Nähe der Dorfkirche von wo aus man die Schranke beobachten konnte. Leider hatte aber auch hier keiner genaue Infos und wir warteten letztlich bis 19.15 Uhr ehe die Schranke dann doch noch geöffnet wurde. Das bedeutete, dass wir erst kurz vor 23.00 Uhr unser Quartier in der Schweiz erreichten.

Das musste wieder alles mit ins Auto und dann ab zum Skiurlaub in die Schweiz...

Zurückblickend kann man sagen, dass bei guten Bedingungen sicher viele sehr schöne und lohnende Touren vom Martin-Busch-Haus aus unternommen werden können. Leider fanden wir nicht die besten Vorraussetzungen vor und so bleibt der Rückblick auf eine schöne, wenn auch nicht sehr spektakuläre Skihochtour auf einen der bekanntesten Berge des Ötztals.

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Datum:
24.03.2006 bis 26.03.2006

Location:
Vent, Ötztal

Gipfel:
Saykogel (3360m) , Similaun (3606m) , Hauslabkogel (3403m)

Hütte:
Martin-Busch Hütte (2501m)

Gebirgsgruppe:
Ötztaler Alpen

Land:
Österreich

Kategorien:
Skitouren

Tags:
Skitour , Wochenendtour , Mehrtagestour , Ötztal , Hochtour

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Wer seine Touren gerne trackt und dazu noch den Puls im Griff haben will, sei die Suunto Ambit3 Peak ans Herz gelegt. Ein top Begleiter in den Bergen!!