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Skitour Roter Stein (2366m) mit eXtremer Abfahrt

Der Rote Stein bietet eine recht lange und auch schöne Skitour. Kaum einer trägt jedoch seine Ski bis ganz auf den Gipfel und fährt auch noch direkt von dort ab...

Anfahrt

Von Reutte kommend, biegt man in Bichelbach hinter einer Tankstelle rechts ab in Richtung Berwang. Nach ca. 4 km biegt man noch vor Berwang erneut links auf ein unscheinbares Sträßchen in Richtung Bichelbächle ab. Diesem folgt man wenige km bis sich bei einigen Häusern eine Parkmöglichkeit ergibt.

Aufstieg

Man geht noch wenige Meter auf der Strasse folgt dann dem Wegweiser nach rechts in Richtung „Roter Stein“. Rasch gelangt man in einen Talkessel, in dem man einem Bach folgend zunächst eher flach bergan steigt. Im unteren Bereich der Latschen quert man den Bach an einer geeigneten Stelle und beginnt den Aufstieg durch einen von Rinnen durchzogenen und mit Latschen bewachsenen steilen Hang. Am Ende dieses Hanges erhält man erstmals einen Blick auf das Ziel der Anstrengung, den Gipfel des Roten Steins. Die Spur führt nun kurzzeitig flacher, dann schnell wieder steiler über weite freie Hänge durch eine traumhafte Fels- und Schneelandschaft zum Grat rechts unterhalb des Gipfelaufbaus, wo man je nach Bedingungen, Mut und fahrerischem Können die Skier zurück lässt oder sich mit diesen auf dem Rucksack an die nicht zu unterschätzende (!) Besteigung des Gipfels macht. Gehzeit bis zum Gipfelaufbau ca. 2-2½ Std. zum Gipfel nochmals 30-45 min.

Tipps und Hinweise

Eine landschaftlich sehr reizvolle Tour, die allerdings sichere Verhältnisse voraussetzt.
Der Gipfelaufbau ist (wie in unsere Tour beschrieben) wahrscheinlich eher selten befahrbar und erfordert eine genaue Planung der Abfahrtsroute sowie entsprechendes Können und auch eine kleine Portion Mut. Nur für erfahrene Tourengänger zu empfehlen !!!

Fazit

Der Rote Stein ist eine landschaftlich sehr reizvolle Tour, die eine traumhafte Abfahrt bereit hält. Aufgrund der schattenseitigen Lage ist diese Tour auch bei wenig Schnee möglich.

Literatur

Die Tour findet man im sehr guten Tourenführer LECHTAL - SKITOURENFÜHRER.

Unsere Tour

Der Plan für dieses Wochenende sah einen „normalen“ Skitag in Warth zusammen mit Martins Freundin Julia und eine Skitour am Sonntag vor. Zwar erlebten wir wirklich einen Traumtag auf der Piste mit bestem Wetter, super Schneeverhältnissen und wenigen Leuten, doch kamen uns bei der Heimfahrt und der Betrachtung der Hänge im Lechtal leise Zweifel, ob eine Skitour die geeignete Unternehmung für den folgenden Sonntag sein würde. Denn speziell südseitig hatte die Sonne den Schnee fast ganz „weggeputzt“ und es erschien uns wenig sinnvoll unterhalb von 1500 m zu einer Skitour zu starten. Spät abends auf dem Sofa im Wohnzimmer entschlossen wir uns aber dennoch am nächsten Tag zu einer Tour aufzubrechen, schließlich wurde die Fahrt von einem hier nicht näher genannten Automobilhersteller gesponsert. Auf ein genaues Ziel hatten wir uns noch nicht festgelegt, wir dachten aber bereits erneut an Warth, da wir dort die Verhältnisse vom Vortag her kannten. Doch schon hinter Kempten hatten wir eigentlich keine große Lust das „Gegurke“ durch das gesamte Lechtal noch einmal auf uns zu nehmen und so hielten wir an einem Parkplatz an und disponierten kurzerhand um. Beim Durchblättern des Führers blieben wir beim Roten Stein hängen, von dem wir uns auf grund der nordwestlichen Ausrichtung noch annehmbare Verhältnisse versprachen. Diese Entscheidung sollte sich im Folgenden als goldrichtig herausstellen. Bis zum Beginn des ersten Steilhanges fanden wir eine geschlossene Schneedecke mit guten Verhältnissen vor. Erst der Aufstieg durch das Latschenfeld kostete uns einige Kraft und Nerven, da die Spur immer wieder unter den Skiern wegbrach und wir ein ums andere Mal mit dem Gleichgewicht zu kämpfen hatten. Im oberen Teil ging es dagegen wieder unschwierig bis wir den Gipfelgrat erreichten, wo die anderen Tourengeher ihre Ski abgestellt hatten. Wir stellten unsere Latten daneben und gingen die ersten Schritte in Richtung Gipfelaufbau. Dann blieben wir kurz stehen und betrachteten den Hang. Der oberste Teil sah eigentlich recht gut aus... und dann war da noch eine Rinne von links nach rechts, die ebenfalls einen guten Eindruck machte... und die Verbindung wirkte zumindest von hier unten auch nicht unmöglich... Allerdings war auch nicht eine einzige Spur im Hang zu erkennen und es war offensichtlich, dass außer uns noch keiner einen Gedanken an eine Abfahrt verschwendet hatte. Wir sahen uns noch mal kurz ins Gesicht, konnten ein erwartungsvolles Grinsen nicht unterdrücken und schnallten die Ski auf den Rucksack. Der Aufstieg entpuppte sich dann als gar nicht ungefährlich und deutlich zeitraubender als wir von unten angenommen hatten.

Im unteren Bereich sollte es genug Schnee wegen den Latschen haben, oben dann schönste Hänge

Abfahrt

Die normale Abfahrt entspricht der Aufstiegsroute. Man fährt zunächst in dem weiten Kessel hinab bis zum Beginn des Latschenfeldes. Je nach Verhältnissen kann man in einer der steilen und engen Rinnen abfahren oder man sucht sich einen Weg durch den Bewuchs. Im untersten Teil quert man erneut den Bach und kann ohne Gegenanstieg bis zum Auto abfahren. Kurz vor dem Auto müssen zweimal kleine Wasserführen unschwierig übersprungen werden (können natürlich auch einfach nach Abbremsen überlaufen werden).

Bastian und Martin auf dem Roten Stein

Martin direkt unter dem Gipfel

Am Gipfel angekommen machten wir erst einmal ausgiebig Brotzeit und bereiteten uns gedanklich auf das bevor stehende Abendteuer vor. Die ersten 10 Hm mussten wir die Skier wieder hinunter tragen doch dann schnallten wir an und wagten uns in den Hang. Der oberste Teil war gut zu fahren doch nach 3 Schwüngen erreichten wir bereits die Schlüsselstelle, die entscheiden sollte ob wir umdrehen mussten oder nicht. In etwa 70° steilem Gelände wagten wir uns langsam Stück um Stück weiter. Dann kam der entscheidende Punkt. Wir mussten auf einem 2 m breiten Band in Seitschritten absteigen bzw. abrutschen. Nach etwa 3 m standen wir auf einem 4 m hohen Felsvorsprung, vor uns wieder nur ein schmales und steiles Schneeband. Nach dieser letzten Hürde standen wir doch sichtlich erleichtert am oberen Rand der von unten erspähten Rinne. Von hier aus ging es unschwierig in bestem Pulverschnee in einigen Kurzschwüngen hinab in den „Jedermannhang“. Unten angekommen hielten wir erst einmal inne und betrachteten die frischen Spuren im Schnee. Es war schon ein tolles Gefühl den Berg auf diese Weise bezwungen zu haben und wir waren froh und stolz es getan zu haben. Allerdings sei an dieser Stelle noch einmal darauf hingewiesen, dass diese Gipfelabfahrt eine bestimmte Schneehöhe, extrem sichere Bedingungen und auch das entsprechende fahrerische Können erfordert. Unserer Meinung nach findet man die notwendigen Bedingungen nur an sehr wenigen Tagen im Jahr vor.

Schließlich erwies sich auch der Schlusshang als sehr lohnender Abschluss einer Traumskitour, die wir sicher nicht so schnell vergessen werden und von der wir uns noch am frühen Morgen wenig versprochen hatten.

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Datum:
16.01.2005

Höhenmeter:
1150m

Location:
Bichlbächle, Lechtal

Gipfel:
Roter Stein (2366m)

Gebirgsgruppe:
Lechtaler Alpen

Land:
Österreich

Kategorien:
Skitouren

Tags:
Skitour , Lechtaler Alpen

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