Menu

Skitour Mount Ararat (5137m)

Die Geschichte und Bilder vom Versuch den Mount Ararat mit Skiern....

Teilnehmer: Bastian, Reinhard, Reiner, Wolfgang, Peter (Bello), Andreas jun., Andreas sen., Gerhard, Jürgen, Adalbert. 
Begleiter: Heinz, Eren, Mustafa
Anlass: Die Besteigung war Bellos großer Wunsch zum 60. Geburtstag am 20.03.2007. Er rief und viele kamen.

Vorgeschichte

Im November 2006 traf ich nach einem Diavortrag über den E 5, bei dem er am Schluss noch Bilder vom Kilimandscharo und vom Elbrus zeigte, Bello. Während des Gesprächs erwähnte er, dass er sich zu seinem 60. Geburtstag wünsche, mit einigen anderen den Ararat mit Skiern zu besteigen, und fragte dann, ob ich nicht auch Lust darauf hätte. Zu sechst seien sie schon, meinte er. Zwei Tage später brachte er mir einige Unterlagen, damit ich mir die Unternehmung besser vorstellen und reiflich überlegen könnte. Nachdem die Entscheidung bei mir fast gefallen war, gab ich noch Bastian Bescheid, der von der Idee gleich sehr angetan war. Tags darauf meldeten wir uns beide bei Bello an. Später kamen noch Wolfgang und Adalbert dazu. Nun ging’s daran, über Hagen Alpin Tours die nötigen Unterlagen zu beschaffen. Vor allem der Antrag auf die Genehmigung für die Besteigung musste bis spätestens Anfang Januar gestellt sein. Anfang März trafen wir uns dann fast alle im Lindenbad, wo wir vor allem Fragen zur Ausrüstung, aber auch zum Transport und verschiedenes Andere besprachen. Eine Woche vor Abfahrt unternahmen wir bis auf Tschuni mit dem DAV eine Eingehtour auf den K2 im Pitztal und stellten fest, dass wir alle ganz gut in Form waren. Wolfgang fuhr zwei Tage später mit allen unseren Reisepässen noch nach München ins türkische Konsulat, um die nötigen Eintragungen und Stempel vornehmen zu lassen, was sich als nicht ganz einfaches Unterfangen herausstellen sollte. Dann konnte es endlich losgehen.

Sonntag, 01.04.2007

Endlich ist der Tag X da. Frühes Aufstehen war angesagt, denn um 4.30 Uhr war die Abfahrt am Westertorplatz geplant. Wir kamen auch pünktlich weg und fuhren in flotter Fahrt zum Flughafen München. Unser Begleiter Heinz traf dort auch gleich ein. Nach den Checkin-Formalitäten waren wir mit etwas Verspätung in der Luft. Das Frühstück an Bord war in Ordnung, der Monitor mit der Flugroute fehlte leider.

Nach ruhigem Flug mit sehr wenig Sicht landeten wir pünktlich in Istanbul, wo wir längere Zeit an der Passkontrolle warten mussten, weil sich ein Zöllner mit dem Visum nicht auskannte und ein anderer seinen Stempel falsch platziert hatte.

Dann erwartete uns schon unser türkischer Begleiter Eren und der Bus traf auch gleich ein. Unser Hotel lag äußerst günstig: 2 Gehminuten von der Hagia Sofia entfernt. Gleich nach dem Auspacken zogen wir los. Erster Besichtigungsort war die Hagia Sofia. Von außen war ich zunächst enttäuscht; sie sah z.T. wie eine heruntergekommene Fabrikhalle aus. Innen war sie aber großartig. Eine riesige Kuppel mit Nebenkuppeln, Nischen, Apsiden, viel Malerei mit viel dunklem Gold und auf der südlichen Balustrade mehrere herrliche Mosaike aus der ersten Erbauungszeit: Jesus, Maria u.a. haben die islamische Zeit der Hagia Sofia erstaunlich gut überstanden.

Nach einem Döner erreichten wir die Blaue Moschee gerade zur Gebetszeit und wurden natürlich nicht eingelassen. Deshalb bummelten wir ein wenig, vorbei an einer alten ägyptischen Stele und einem islamischen Friedhof, durch enge Gassen und waren plötzlich umzingelt von den Rufen der Muezzins von verschiedenen Minaretten. Anschließend konnten wir die Blaue Moschee besichtigen. Einige Männer verrichteten weiter ihre Gebete, dazwischen rannten Kinder umher; die betenden Frauen waren hinter einem Holzgitter versteckt. Auch die Blaue Moschee ist ein gigantisches Bauwerk mit 6 Minaretten, vielen Kuppeln und im Inneren mit vielen Blautönen. Anschließend tranken wir Tee im „Biergarten“. Zum Abendessen gingen wir ins Restaurant „Masala“, das Eren schon kannte. Die Bezahlung erfolgte in Euro und auch in US-Dollar (Wolfgang). Ich teilte mit Gere das Zimmer und schlief relativ gut.

Montag, 02.04.2007

Wiederum beginnt der Tag sehr früh: 5.15 Uhr Aufstehen, 5.30 Frühstück, 6.15 Uhr Abfahrt, 8.20 Uhr Abflug nach Van.

Der Tag begann mit zwei Paukenschlägen. 1. Das Frühstücksrestaurant lag im 6. Stock über den anderen Dächern mit einem herrlichen Blick auf die hellerleuchtete Hagia Sofia und die Blaue Moschee sowie die Altstadt am Goldenen Horn. Während des Frühstücks begann der Muezzin mit seinem Morgenruf. 2. Bei der Gepäckabgabe stellte Gere fest, dass sein Pass und sein Geldbeutel fehlten. Großer Schreck! Gut, dass wir Eren hatten, der mit den Zöllnern verhandelte und dann den Busfahrer anrief. Der entdeckte beides im Bus und brachte die kostbare Fracht schnellstmöglich zum Flughafen. Eren ist übrigens ein ganz lieber Kerl, der sehr um unser Wohl besorgt ist, uns viel erklärt und erzählt, aber, wie sich später herausstellen sollte, sehr schlecht Ski fährt.

Ruhiger Flug nach Van. Leider nahmen die Wolken zu, bis am Schluss eine dichte Wolkendecke vorhanden war. In Van schien der letzte Regen noch nicht lange vorüber gewesen zu sein. Quartier aufgesucht, ausgepackt, Geld gewechselt und mit dem Kleinbus nach Gevas zum Mittagessen gefahren. Während der Fahrt regnete es. Zusammen bestellten wir eine Platte mit verschiedenem Fleisch, Fisch, Reis, Salat und Obst, um die ganze Palette der heimischen Küchen kennen zu lernen. Plötzlich rissen die Wolken auf und gaben für kurze Zeit den Blick auf den Mount Artos frei. Ein schöner Berg mit viel Schnee.

Mit einem Boot fuhren wir in einer guten halben Stunde zur Insel Akdamar. Wir besichtigten lange die 1100 Jahre alte Kirche mit noch erkennbaren, viel in blau gehaltenen Fresken zum NT im Innenraum und vielen Steinreliefs überwiegend zum AT an der Außenwand. Im Umfeld lagen viele Steine und Steinplatten mit Reliefs herum. Dann bestiegen wir noch den höchsten Punkt der Insel und genossen den Blick über den See und gelegentlich zum M. Artos. Möwen, Dohlen, ein Turmfalke und Mauersegler leben hier eng beieinander. Die Türken (oder Kurden), die im Steuerhaus des Bootes mitfuhren, waren sehr freundlich, leider verstanden wir sie nicht. Beim Abendessen im Hotel bewährte sich wieder die Platte mit Verschiedenem für mehrere Personen. Sehr preisgünstig: Salat, Vorspeisen, Hauptgericht, Nachspeise, ein Bier und 1 ½ Liter Wasser kosteten 15 Lira, d.h. gute 8 Euro. Das Zimmer teilte ich wieder mit Gere und dabei sollte es auch bleiben. Die übrigen Zimmergemeinschaften blieben auch beieinander (Adalbert und Wolfgang, Andi und Andi, Bastian und Bello, Reiner und Tschuni).

Van selber ist, zumindest was wir gesehen haben, keine schöne Stadt. Aber das scheint typisch für Anatolien zu sein: Ärmliche, baufällige, nicht verputzte Häuser, Schmutzhaufen um die Häuser, die Nebenstraßen vielfach ungeteert und der Schlamm fließt auch auf die Hauptstraßen. Wo die angeblich 400.000 Einwohner sein sollen, erschloss sich mit nicht. Ich hätte viel, viel weniger geschätzt. Einige verschleierte Frauen, etliche mit Kopftuch, viele ohne Kopftuch und modern gekleidet. Viele junge Männer mit Jackett und Krawatte, daneben für uns typische Türken oder Kurden. Das Wasser, das aus der Leitung floss, war eine graue nach Chlor riechende Flüssigkeit, weshalb Gere und ich uns den Luxus leisteten, von da an nur noch mit Wasser aus der Flasche die Zähne zu putzen. Das Hotel sah auf den ersten Blick sehr gut aus: Lobby, Restaurant und Zimmer; im Bad hingen Kabel von der Wand, eine Fliese fehlte und besonders sauber war es auch nicht.

Dienstag, 03.04.2007

6.30 Uhr Frühstück, 7.30 Uhr Abfahrt. Zunächst ging die Fahrt am See entlang nach Gevas. Wir saßen wie im Gefängnis: 14 Sitze für 13 Personen, großes Gepäck auf dem Dach, Tagesrucksack auf dem Schoß, Skier und Skistiefel auf dem Gang, so dass neun Leute erst dann aussteigen konnten, als die vier vorne Sitzenden den Gang leer geräumt hatten. Auf einem abenteuerlichen Weg – ein Feldweg bei uns ist dagegen eine Autobahn – fuhren wir bis auf ca. 1950 m hoch. Versprochen waren eigentlich mindestens 2200 m, doch der Schnee verhinderte die Weiterfahrt. Unser Fahrer meisterte den Weg glänzend.

Vom Auto weg konnten wir gleich mit den Skiern aufsteigen. Am Anfang ging’s bei mir etwas zäh mit dem Atmen und dem Gehrhythmus. Nach einer Stunde waren die Probleme vorbei. Der Weg führte uns durch zwei Rinnen, über freie Hänge, über einen Rücken, dann über relativ flache Hänge, die sich über etliche Kuppen sehr lang zum Gipfel hinzogen. Ständig kämpfte die Sonne gegen Sturm, Schnee und Nebel an doch sie verlor diesen Kampf meistens. Je höher wir kamen, desto heftiger blies der Sturm, bis hin, dass er saukalt war und im Gesicht biss. Mustafa ging z.T. sehr zügig und manchmal auch recht steil, so dass wir gelegentlich von seiner Spur abwichen. Wegen Sturms rüsteten wir auf dem Gipfel nur kurz um und fuhren sofort wieder ab. Jetzt kam erfreulicherweise die Sonne heraus. So herrschte fast während der ganzen Abfahrt eine gute Sicht. Die Hänge waren zunächst flach und abgeblasen, so dass wir häufig über Steine schrammten. Die Beläge sahen hinterher entsprechend aus. Auch einige Überraschungsstürze, die z.T. von kräftigen Flüchen begleitet wurden, waren zu vermelden. Dann folgten herrliche Hänge mit z.T. sehr gutem Pulverschnee, gelegentlich mit einem dünnen Deckel, und unten Firn.

Anschließend folgte die Fahrt in unserem „Gefängnis“ über Tatvan nach Ahlat: Landschaftlich sehr schön zuerst am Vansee entlang, der ca. siebenmal so groß wie der Bodensee ist und wegen des fehlenden Abflusses einen Sodagehalt von 13 % aufweist, über einen Pass (fast 2300 m), vorbei an vielen schneebedeckten Gipfeln, die herrliche Skitouren böten aber alle wegen des Grenzgebiets zum Iran und zum Irak gesperrt sind, vorbei an ärmlichen Häusern und Dörfern. Aus den angekündigten zwei Stunden Fahrzeit wurden fast drei. Kreuz und Knie schmerzten. Wir nahmen Quartier in einem stattlichen Hotel mit gediegener Lobby und breitem Treppenaufgang. Sofort waren vier Männer da und trugen unser Gepäck ins Haus. Zum und vor allem nach dem Essen gab es Live-Musik, die leider viel zu laut war. Das Zimmer war freundlich und groß mit sauberer Dusche und heißem Wasser. Schlimm für mein Empfinden ist die Trostlosigkeit in der Gegend: Baufällige Häuser, Unrat neben den Straßen, Erd- und Steinhäufen, vom Wasser ausgespülte Dreckrinnen zwischen den Häusern. Aber alle haben auf dem Dach zwei Schüsseln – eine für das türkische Fernsehen und eine für den Kurdensender aus dem Irak – und viele einen Sonnenkollektor mit Speicher.

Mittwoch, 04.04.2007

War es Pech, Leichtsinn, Unvermögen, Unbedarftheit? Jedenfalls war es Gott, der seine schützende Hand über uns alle hielt. Aber schön der Reihe nach.

6.00 Uhr Aufstehen, 6.30 Uhr Frühstück, 7.15 Uhr Abfahrt. Fahrstrecke ca. 40 km. Zunächst fuhren wir auf einer Schnellstraße, auf der – und das ist hier gängige Fahrpraxis – unser Fahrer wegen der Schlaglöcher und Unebenheiten ständig über alle Fahrbahnen wechselte. Dann ging’s über eine steinige, löchrige und z.T. schlammige Straße, durch ein trostloses Dorf und weiter den Berg hinauf, bis der Bus nicht mehr weiterkam. Nach einem mühsamen zweiten Versuch kam er noch 200 m weiter bis zu einer Schneeverwehung. Also trugen wir die Skier erst über Dreck, dann über dünnen Schnee. Dann stiegen wir ca. 1 ½ Stunden meist über relativ flaches Gelände ohne viel Höhengewinn auf und kämpften gegen den starken Wind, der uns den Schnee ins Gesicht blies, an.

Auf gut 2800 m machten hinter einer Rippe an einem leicht windgeschützten Platz Rast. Als die meisten wieder in den Skiern standen und Mustafa einige Meter gegangen war, kam der ganze Hang herunter und riss uns alle mit. Gere sagte noch: „ Dau kommt schon ’s erschte Brett.“ Erst viel später sahen wir das richtige Ausmaß des Schneebretts: Ca. 70 m breit, bis zu uns herunter ca. 50 m lang, Abbruchhöhe 30 – 80 cm, was sich dann in einer Rinne mit vielleicht 20m Breite verengte. Gere drehte sich noch schnell in die Fließrichtung, konnte mit dem Schnee weitgehend mitfahren, stand am Schluss bis zu den Knien im Schnee und befreite sich selber. Bastian hatte noch gar keine Skier dran und fuhr auf dem Hosenboden mit. Heinz und Andi sen. konnten ebenfalls mit dem Schnee mitrutschen und sich selber befreien. Diese vier konnten dann auch sofort mit der Bergung der anderen beginnen. Ich stand anfangs quer zum Hang. Der Druck warf mich mit dem Kopf nach unten, dann schwamm ich mit, ruderte viel und merkte beim Stillstand, dass der rechte Unterarm aus dem Schnee ragte. So konnte ich mit der rechten Hand schnell mein Gesicht vom Schnee befreien, damit ich genügend Luft bekam. Bastian, der Bello entdeckte und sein Gesicht ausgrub, warf mir immer wieder den Schnee ins Gesicht, den ich nach links weiter beförderte, bis ich bemerkte, dass ich damit Tschuni zuschüttete. Dann half ich ihm mit meiner freien Hand, sein Gesicht zu befreien. Gere schaufelte inzwischen Mustafa aus, von dem nur noch eine Hand zu sehen war und der an Atemnot litt. Ich hatte bald auch mein rechtes Bein frei, wie weiß ich nicht mehr, doch Tschuni lag auf meinem linken Bein und kam nicht hoch. So waren wir beide auf fremde Hilfe angewiesen.

Adalbert konnte sich ebenfalls selber Luft verschaffen; Andi jun. rutschte ohne Skier; Wolfgang war, als es losging, gerade beim Pinkeln und wurde ohne Skier mit offener Hosenfalle (wie unanständig!) mitgerissen. Wie lange das Mitschwimmen, meine eigenen Rettungsversuche und die gesamte Rettung gedauert hatten, weiß ich nicht, die anderen wussten es hinterher auch nicht mehr zu sagen. Wir hatten anderes zu tun, als auf die Uhr zu schauen. Allerdings herrschten große Hektik und Betriebsamkeit. Es war ein unangenehmes Gefühl, relativ hilflos in einem , wenn auch flachen, Schneeloch zu liegen. Vor allem kam dann die Angst vor einer Nachlawine, die alle bisherigen Bemühungen zunichte gemacht hätte. Beim Abzählen waren schließlich alle dreizehn anwesend. Dann stellten wir fest, dass mehrere Skier (Bastian, Andi jun., Tschuni, Wolfgang), einige Stöcke, Rucksäcke und ein Handschuh fehlten. Wir begannen gleichzeitig mit Sondieren und Graben, wobei es immer wieder Erfolgserlebnisse gab. Nach einer Stunde – glaube ich – hatten wir bis auf einen Ski von Wolfgang alles ausgegraben. Nach fast drei Stunden anstrengender Grabarbeit fand er ihn selber sehr weit oben, wo ihn keiner vermutet hatte. Die Grabarbeit hatte m.E. auch ihr Positives: Wir waren alle beschäftigt und kamen so über den ersten Schock ganz gut hinweg. Somit war die Tour beendet und wir richteten uns zur Abfahrt her.

Eren zeigte nur sehr geringe Fahrkünste und stieg schließlich ohne Skier ab. Der Bus erwartete uns bereits weiter oben, denn die Schneeverwehung war mittlerweile weggetaut. Die Heimfahrt verlief bei den einen schweigend, bei anderen zunächst erzählend, dann ebenfalls schweigend. Vor dem Abendessen spielten Gere, Bastian, Andi sen. und ich noch Schafkopf. Während des Essens begannen dann die Erzählungen über das individuell Erlebte, bis wir von der leider wieder zu lauten Live-Musik unterbrochen wurden. Heinz erzählte noch von einem Telefonat mit Hagen-Tours, dass in Kanada bei einem Lawinenunglück von acht Verschütteten fünf nur noch tot geborgen werden konnten. Gott sei Dank, dass unser Unfall so glimpflich verlaufen war.

Donnerstag, 05.04.2007

Heute standen wir spät auf, frühstückten gemütlich und fuhren um 9.30 Uhr los. Auffallend ist überall der Verhau um die Häuser, auch um unser Hotel: drei alte Tonnen sind für den Abfall da, daneben liegen Kohlen so groß wie kleine Felsbrocken auf einem Haufen und weiterer Unrat liegt herum; mangels Dachrinnen tropft es von den Dächern (Andi hätte ein weites Betätigungsfeld). Der neue Bus war genauso groß wie der alte, allerdings lud der Fahrer das große Gepäck und die Skier auf das Dach, so dass wir im Innenraum mehr Platz hatten. Eren zeigte uns zuerst einen seldschukischen Friedhof aus dem 13./14. Jhdt. mit vielen Grabsteinen, die mit Reliefs und Ornamenten verziert waren und erzählte uns etwas zur Geschichte des Landes. Alle Gräber waren nach Mekka ausgerichtet. Außerdem gab es von hier einen prachtvollen Blick zum Nemrut. Dann fuhren wir in flotter Fahrt, die wir gelegentlich zum Fotografieren unterbrachen, Richtung Dogubayazit. Zuerst fotografierten wir den Mount Süphan und suchten unsere Unglücksstelle, waren uns jedoch nicht einig, wo sie genau lag. Die Blicke in die Berge und über den Vansee waren wunderbar. Durch Ercis fuhren wir leider nur durch. Bei den Wasserfällen von Muradiye machten wir Halt, jonglierten über die Hängebrücke, gingen ein wenig spazieren und aßen zu Mittag. Die Weiterfahrt brachte uns durch einsame Gegenden, vorbei an verstreuten Dörfern, die aber einen wesentlich saubereren Eindruck machten als die am Vansee, verschneiten Hochflächen, herrlichen Skibergen und über einen Pass mit über 2600 m. Da wir knapp an der Grenze zum Iran waren, sahen wir viele Wachtürme und Kasernen und wurden auch kontrolliert.

20 km vor Dogubayazit sahen wir zum ersten Mal unser eigentliches Ziel, den Ararat, der zur Begrüßung einen schmalen Wolkenstreifen angelegt hatte. Dreimal hielten wir an, um ihn zu fotografieren. Er steht schon einmalig schön in der Gegend. Warten wir ab, was uns die nächsten Tage bringen werden. Mustafa musste zuerst wegen der Genehmigung zur „Jandarmerie“. Wir fuhren direkt ins außerhalb gelegene Hotel, vor dem unmittelbar der Ararat steht. Viele von uns sahen ihn sogar vom Bett aus. Ganz vornehm auf alten Sesseln nahmen wir noch die Reparaturen der Belagschäden vor, die wir uns am M. Artos geholt hatten. Um 17.00 Uhr fuhren wir wieder nach Dogubayazit hinein, wo wir in Kleingruppen die Innenstadt erkundeten. Nette Läden mit Trockenfrüchten, Gewürzen, Teppichen, Schmuck, Süßigkeiten, Obst, ...lösten einander ab, aber auch viel Baufälliges und Verkommenes. Gelegentlich begleiteten/belästigten uns Kinder, die hartnäckig etwas verkaufen wollten. Ein herrliches Durcheinander in einem kleinen Schuhladen, einer Schneiderei und in einem Friseurladen faszinierte uns. Eren hatte ein gutes Restaurant zum Abendessen ausgesucht, wo wir die Palette von Hähnchen, Lamm ... auf der Speisekarte sahen. Während des Essens kamen Freunde von Eren, die uns von ihrer wegen Kälte und Sturm abgebrochenen Besteigung erzählten. Abends saßen wir noch gemütlich am offenen Kamin in unserem Hotel.

Freitag, 06.04.2007

Eigentlich ist ja heute Karfreitag. Wir packten in aller Ruhe und frühstückten gemütlich. 9.00 Uhr Abfahrt. Vorbei an einem einsamen Dorf erreichten wir auf einem gewagten Bergweg die Umladestation Eliköy auf 2075 m Höhe. Wir luden aus und die Träger bepackten zehn kleine Pferde mit den schweren Lasten. 10.30 Uhr Abmarsch. Der Weg führte uns an einem kleinen, einsamen Dorf in 2200 m Höhe vorbei, von dem wir zuerst dachten, es sei verlassen. Doch frischer zum Trocknen aufgeschichteter Mist und drei kleine, ärmliche Mädchen belehrten uns eines anderen. Nach unten hatten wir Sicht, nach oben war der Berg ab etwa 3200 m in Wolken. Unterwegs begegneten wir Österreichern, die uns wenig Erfreuliches erzählten: Sturm, Schnee; einer kam bis auf 5000 m, die anderen nur auf 4600 m; drei oder vier hatten Erfrierungen im Gesicht. Gegen 12.00 Uhr machten wir Rast und ließen die Pferde vorbeiziehen, was ein beliebtes Fotomotiv war. Wir kamen an zwei aufgelassenen Lagern vorbei und gingen bis auf eine Höhe von 3000 m. Kurz vor unserem Lager versanken die Pferde im tiefen Schnee, so dass wir erst einen Weg ausschaufeln mussten. Dann schlugen wir auf einer großen flachen Stelle unser Lager auf.

Paarweise schaufelten wir den Zeltplatz aus, ebneten ein, stellten das Zelt auf, errichteten Schneemauern als Windschutz und richteten die Zelte ein. Zwischendurch gab es ein Schneegestöber. Arbeitszeit ca. zwei Stunden. Um 17.00 Uhr rief Eren zum Abendessen ins große Mannschaftszelt. Es war eng aber relativ warm. Jeder löffelte sein Essen, das unser Koch vorzüglich zubereitet hatte, in sich hinein in warmer Kleidung und mit Mütze dasitzend. Anschließend gingen einige in ihre Zelte. Bello, Bastian, Gere, Andi sen. und ich vertrieben uns die Zeit mit Schafkopfen, damit wir nicht so lange im Zelt liegen mussten. Eine lange Nacht stand uns noch bevor. Die Gaslampe gab uns nicht nur Licht, sie wärmte auch das Bier vor. Zwischendurch rütteln die Sturmböen am Zelt.

Samstag, 07.04.2007

6.45 Uhr aufgestanden; Sicht ins Tal frei, Wolken ab ca. 3600 m. Stehfrühstück im Mannschaftszelt; Lagebesprechung; Ergebnis: Wir steigen auf, wenn die Träger da sind und nützen unsere Chance. Gegen 9.45 Uhr waren 13 Träger da. Wir hatten in der Zwischenzeit gepackt die Zelte bis auf zwei und das Mannschaftszelt abgebaut. Nach längerem Palaver der Träger war gegen 10.30 Uhr allgemeiner Aufbruch. Das Wetter war zunächst wie vorher. Gegen 12.00 Uhr zog es total zu, Sicht 100 bis 200 m; bisweilen starker Wind. Bei 3500m streikten die Träger. Sie waren auch jämmerlich ausgerüstet: z.T. mit Halbschuhen, alle mit Stoffhosen, keine warmen Jacken, z.T. die Strümpfe über die Hose gezogen oder einen Strick ums Hosenbein gebunden. Nach längerem Palaver, bei dem Mustafa sehr energisch auftrat, waren sie bereit bis zum Hochlager in 3800 m weiter zu gehen, wie es eigentlich auch ausgemacht war. Der Nebel blieb, der Sturm nahm zu.

Dann bauten wir das Hochlager auf. Auf der einen Seite ging die Arbeit besser und leichter, weil wir die Handgriffe nun kannten und die Zeltplätze schon vorhanden waren und nur noch vom Neuschnee befreit werden mussten. Auf der anderen Seite mussten wir der Höhe unseren Tribut zollen und trotz des langsameren Arbeitstempos mehr schnaufen. Zum Schluss setzten überflüssigerweise noch Sturm und Schneefall ein. Gegen 15.45 Uhr verkrochen wir uns in unseren Zelten. Dort war es wenigstens windstill, aber der feine Schnee drang bei manchen undichten Stellen ein. Trotzdem fühlten wir uns geborgen. Um 17.00 Uhr rief Eren, dass das Abendessen fertig sei. Die Suppe aßen die meisten im Wind und Schneegestöber vor dem Zelt, Reis und Fleisch dann umständlich im Zelt. Wolfgang verschüttete seine Suppe auf Hose und Schlafsack.

Jetzt ist es 18.15 Uhr. Der Wind rüttelt am Zelt. Der angeblasene Schnee knistert auf der Zeltplane. Der heiße Tee wärmt uns. Ich liege mit Innenschuhen, Schneehose, Fleeceweste, Fleecejacke und Mütze im Schlafsack. Es ist angenehm warm, solange ich mich ganz darin verkrieche. Einiger Kruscht ist im Zelt verteilt, z.B. die Schalen der Schuhe, Fotoapparat, Stirnlampe, ...

Erens Wetterprognose war schlecht. Morgen (Sonntag) Schneefall, am Vormittag evtl. nur Wolken, übermorgen (Montag) den ganzen Tag Schneefall. Folgender Plan wurde vereinbart: Heinz will um 3.00 Uhr aufstehen und die Lage peilen. Wenn es geht, steigen wir auf, wenn nicht will er jede Stunde erneut prüfen. Sollte gar nichts gehen, steigen wir um 8.00 Uhr ab, damit wir wenigstens im Tal noch etwas vom Tag haben.

Die Stimmung war gut, kein Ärger, kein Streit, viel Flachs. Der Nachmittag , der Abend und die Nacht im Zelt waren lang. Kreuz und Hüfte schmerzten. Wie gut wäre eine zweite Isomatte. Neben unserem Zelt hörten wir als Begleitmusik Eren, Mustafa und den Koch reden. Gere ging gegen 22.00 Uhr aus dem Zelt: Starker Wind aber freier Himmel und freier Blick ins Tal. Hoffnung keimte auf.

Ostersonntag, 08.04.2007

Die ganze Nacht über wüteten Sturmböen, die die Schneekristalle aufs bzw. ins Zelt bliesen. Ich wachte um 2.45 Uhr auf und wartete, ob Heinz zum Wecken käme, aber er kam nicht. Gegen 4.30 Uhr stand ich auf: Sturmböen und keine Sicht, weder hinauf noch hinunter. Gegen 7.00 Uhr meldete Eren, dass das Frühstück fertig wäre: Suppe, Fladen, Tee, Käse, Wurst. Wir frühstückten gegen den Wind stehend und überlegten, was nun zu tun sei. Zwischendurch sahen wir bis auf ca. 4300 m hoch und konnten das Gelände ein wenig einschätzen. Vier Franzosen, die auch an unserem Lagerplatz übernachtet hatten, gingen los. Zwei weitere Franzosen kamen später von unten noch nach.

Was nun folgte war eine Reihe – ich möchte nicht gerade Fehler sagen aber – fehlerhafter Umstände. Wir beschlossen, zuerst das Lager abzubauen (1. Umstand) und dann ein wenig aufzusteigen, um wenigstens am Ararat etwas gemacht zu haben. Da wir ohne Hoffnung waren (2. Umstand), ließen wir Steigeisen, Gurte und Seile zurück (3. Umstand) und setzten uns als Ziel ca. 4500 m (4. Umstand). Der Einzige, der hier gegensteuern wollte war, wie ich erst später mitbekam, Bastian. Um jegliches Risiko auszuschalten, gingen wir sehr vorsichtig mit großen Abständen, kamen aber trotzdem ganz gut voran. Einigen steckte der Vorfall vom Süphan m.E. noch schwer in den Knochen, bzw. im Gehirn; mir zwar auch, aber er machte mir nicht Angst, sondern ließ mich genauer beobachten und vorsichtiger sein. Ab 4100 m wurde die Sicht schlecht und Schneefall setzte ein. Sollte Erens für den Nachmittag prognostizierter Schneefall etwa jetzt schon einsetzen ( 5. Umstand)? Bei knapp 4200 m waren die Sicht gering und der Schneefall stärker. Die vier Franzosen gingen weiter. Die Unsicherheit, die Unkenntnis des Geländes, die Wetterprognose, die Erfrierungen der Österreicher, wer weiß, was alles in unserem Unterbewusstsein herumspukte. Wir beschlossen zu rasten und dann umzukehren (evtl. 6. Umstand). Die anderen zwei Franzosen taten weiter unten das selbe. Ich verteilte die Ostereier. Somit wurden einige daran erinnert, dass heute Ostern ist. Für die Fotos packte ich das Memminger Fähnchen aus.

Bei etwas besserer Sicht nach unten fuhren wir ab. Die Hänge waren schön, der Schnee meist pulvrig, manchmal mit einem leichten Deckel. Im Hochlager wechselten Sicht und Nichtsicht einander ab. Dann fuhren wir bei gutem Schnee hinab ins Basislager. Dort war es windstill und warm, so dass wir im Freien Brotzeit machen konnten und uns mit Schafkopf die Zeit vertrieben, bis die Träger vom Hochlager kamen. Nun kam Streit auf, weil die Träger nur bis zum Basislager engagiert worden waren und die Pferde erst am nächsten Tag kommen sollten. Wir setzten uns durch, dass die Pferde heute noch kommen mussten, damit wir die Sachen im Hotel wenigstens trocknen konnten. Leider hatten wir das Trinkgeld schon ausbezahlt, sonst hätten die Träger vielleicht das Gepäck mitgenommen, so mussten eben die Pferde noch kommen. Gegen 13.00 leistete sich der Ararat eine Unverschämtheit und zeigte für kurze Zeit seinen freien Gipfel, was bei uns Diskussionen auslöste, ob wir nicht doch in voller Ausrüstung hätten aufsteigen sollen, um uns die Option des Weitergehens zu erhalten. Die Stimmung erlitt einen Knacks. Bei der Abfahrt und beim Abstieg nach Eliköy zeigte sich Ararat in voller Schönheit. Ärger und Enttäuschung wuchsen. Dann hüllte er sich wieder in Wolken. Im Hotel angekommen, zeigte er sich noch einmal, aber jetzt auch letztmals in voller Größe und Schönheit, gelegentlich mit Wolkenbändern. Immer wieder kamen Ärger und Enttäuschung hoch. Abends war er wieder zu. Ich bin gespannt, ob morgen der Schneefall überhaupt kommt. Zum Essen gingen wir wieder in das gute Restaurant vom Donnerstag. So endete ein Tag mit vielleicht einigen Fehlentscheidungen.

Montag, 09.04.2007

7.00 Uhr aufgestanden, 8.00 Uhr gefrühstückt. Bastian und ich hatten am Abend vorher eine kleine Torte gekauft. Gut dass die Wetterprognose für heute richtig war. Es war kalt, regnete bisweilen und auf dem Ararat schneite es sicher. Was wäre wohl gewesen, wenn schönes Wetter gewesen wäre? Dann fuhren wir einige Kilometer auf einem Weg, der mehr ein Steinacker war, zu einer großen Vertiefung, stiegen hinab und standen plötzlich am Eingang einer Höhle. Mit Stirnlampen stiegen wir tiefer und entdeckten Eis in riesiger Tropfenform und interessante Steine von Vulkanausbrüchen. Auf der Rückfahrt machten wir Halt in einem Kurdendorf, wo einige junge Frauen sich an der Wasserstelle trafen und in Kanistern Wasser holten (auch hier Schleier, Kopftuch und freie Haare). Sie waren freundlich und lachten, wollten sich aber ungern fotografieren lassen. Einige von uns gingen ein wenig durchs Dorf und fotografierten. Ich hatte ein unangenehmes Gefühl dabei, die Frauen und das Dorf wie Ausstellungsstücke zu betrachten. Im Vergleich zu den Dörfern am Vansee, war es zwar ärmlich, aber geordnet und sauber.

Anschließend fuhren wir direkt an die Grenze zum Iran, wo wir kurz vorher einen Meteoritenkrater von 1892, der 30 m im Durchmesser hatte und ursprünglich 60 m tief war, besichtigten, beäugt von den türkischen Grenzsoldaten. Der nächste Besichtigungspunkt sollte der bei einem Erdbeben freigelegte Fundort der Arche Noah sein – amerikanische Forscher wollten hier einen Schiffsbug erkannt haben –, aber der Bus kam die schlammige Straße nicht hoch. Zum Mittagessen fuhren wir in ein neues Lokal in Dogubayazit. Danach suchten wir den Ishak-Pascha-Sarayi auf, den nach dem Topkapi Sarayi in Istanbul bedeutendsten Sarayi in der Türkei. Eren führte uns sachkundig durch. Während der Führung wurde es allerdings sehr neblig und vor allem sehr kalt. Aussicht gleich null. Das Gebäude war aufgrund seiner Größe und der Vielzahl und Verschiedenheit der Räume sehr beeindruckend. Anschließend unternahmen wir in Dogubayazit noch einen Einkaufsbummel mit Kaffeebesuch. In einem schönen Laden mit Gewürzen, Kräutern, Tee,... kauften wir ein wenig ein. Im Hotel spielten Bello, Bastian, Gere und ich Schafkopf und erklärten dem Mann von der Bar den Namen des Spiels mit „Mäh, mäh“ und zeigten auf den Kopf. Er lachte herzhaft und erzählte es gleich den anwesenden Portiers weiter, die auch sofort loslachten. Das Abendessen nahmen wir im selben Lokal wie am Mittag ein. Aus Angst der Pass könnte am nächsten Tag Schwierigkeiten bereiten – immerhin geht er bis über 2600 m – beschlossen wir, am nächsten Morgen bereits um 6.00 Uhr abzufahren. Der Abend endet wieder mit einer gemütlichen Runde am Kaminfeuer. Gere stellte erfreut fest, dass ihm jetzt auch der Raki schmeckte.

Dienstag, 10.04.2007

5.00 Uhr Aufstehen, 5.15 Uhr Frühstück, 6.00 Uhr Abfahrt, aber es wurde 6.30 Uhr bis das ganze Gepäck verladen war. Von einigen kleinen Verwehungen und Schneeresten abgesehen, war der Pass trotz seiner 2.600 m Höhe frei. Bekannt schöne Fahrt. Am Muradiye-Wasserfall machten wir kurz Rast. Er war wegen der Regen- und Schneefälle der letzten Tage noch imposanter als neulich. Das Wetter zeigte sich sonnig und warm. Wenn es nur so am Sonntag gewesen wäre. Zügige Fahrt bis zum Flugplatz von Van. Dort aßen wir den Rest der Torte, spielten Schafkopf (Bastian, Gere, Wolfgang und ich) und checkten problemlos und ohne Hektik ein. Ab Ankara waren die Wolken verschwunden, aber ich hatte leider keinen Fensterplatz.

In Istanbul fuhren wir sofort zum Hotel und begaben uns anschließend zum Großen Basar. Auf dem Weg dorthin besichtigten wir noch eine große, interessante Moschee im Barockstil. Die Farbenpracht, die Gerüche, die Geräuschkulisse, die Vielfalt der Waren, die Buntheit der Menschen ...waren beeindruckend. Lästig war das ständige, manchmal bedrängende Angesprochenwerden. Viele können vermutlich nur zwei Sätze auf Englisch: „What’s your name?“ und „Where do you come from?“ – wie in Dogubayazit übrigens auch. In einem Hinterhof entdeckten wir eine herrliche Fadenspulerei mit alten Maschinen und Transmissionen. Nach guten 2 Stunden, die bei weitem zu kurz waren, trafen wir uns wieder im Hotel und fuhren zum Galataturm, wobei wir den Istanbuler Verkehr kennen lernten. Als Außenstehender hat man den Eindruck, es gibt nur eine Regel: Keine Regeln! Jeder überholt wo er will, fährt bei Rot über die Ampel und hupt viel. Zwischen den Fahrbahnen stehen bei langsamem Verkehr Getränke- und Backwarenverkäufer. Vom Turm aus hatten wir eine grandiose Aussicht über einen Teil der Stadt, die großen Moscheen, den Topkapi-Sarayi und den Bosporus. Leider fuhren keine großen Frachter, sondern nur kleine Ausflugsschiffe. Auf dem Rückweg kehrten wir in einem der vielen Restaurants auf der alten Galatabrücke ein und erlebten von dort den Sonnenuntergang. Plötzlich begann das große Rennen unter den Händlern. Ab jetzt durften sie offensichtlich ihre Stände aufbauen und da wollte natürlich jeder einen guten Platz erwischen. Das Abendessen nahmen wir im Hotel ein. Abends trennten sich unsere Wege. Eren zeigte Bastian und Andi jun. das Nachtleben von Istanbul in der Umgebung des Galataturms. Bello, Gere, Reiner, Tschuni und ich bummelten zunächst in der Nähe des Hotels, suchten dann ein Restaurant auf und sahen nebenzu, zu Reiners großer Freude, Valencia gegen Chelsea (1:2). Der Rest ging ins Bett.

Mittwoch, 11.04.2007

Gere und ich standen bereits um 6.00 Uhr auf, denn wir wollten vom Restaurant des Hotels den Sonnenaufgang über Istanbul erleben. Da das Restaurant jedoch noch geschlossen war, stiegen wir über einen Dachboden auf das Flachdach. Leider standen am Horizont Wolken, so dass wir die Sonne erst später zu sehen bekamen. Nach dem Frühstück bummelten Gere, Tschuni und ich noch durch einen kleinen, eben erwachenden Basar und vorbei an der Blauen Moschee. Wolfgang und andere besuchten kurz die nahegelegene Zisterne.

Gegen 9.00 Uhr fuhren wir zum Flughafen, wo gleich bei der Gepäckabgabe der Ärger begann. Auf unseren Tickets waren nur die 30 kg vermerkt, aber kein sperriges Gepäckstück. Auf Heinz’ Begleitschreiben stand zwar „30 kg incl. Skier“, was jedoch nicht anerkannt wurde, d.h. wir hätten 220 € nachzahlen müssen. So blockierten wir drei von vier Schaltern. Eine der Damen, bei der z.B. Gere und ich standen, zeigte sich besonders stur, telefonierte, ging zum Lufthansa-Schalter, kam wieder, telefonierte wieder und verhandelte mit uns stets nur auf englisch. Später stellte sich heraus, dass sie sehr gut deutsch sprach. Unsere Hinweise und Proteste fruchteten nichts, deshalb weigerten wir uns auch strikt, die Abfertigungsschalter für die anderen Passagiere frei zu machen. So nach 20 bis 30 Minuten und weiteren Telefonaten war der Spuk plötzlich vorüber und zu unserer Zufriedenheit gelöst. Dann wurde das Gewicht meines Handgepäcks (Rucksack) moniert. Bei allen drei Flügen vorher war das nicht der Fall gewesen. Ich zog die blaue Jacke an, gab Tschuni die Fleecejacke und Andi den Foto und ging erneut zum Wiegen. Dann war das Gewicht in Ordnung und ich räumte alles wieder ein.

Nach einer herzlichen Verabschiedung von Eren stellten wir uns zur Passkontrolle an. Einige kamen schnell durch – ich auch –, bei Bello gab es Probleme, bis sich nach 10 Minuten herausstellte, dass der Computer defekt war. Also mussten sich alle am nächsten Schalter nochmal anstellen. Dann konnten Gere, Bastian, Wolfgang und ich endlich in Ruhe Schafkopfen. Der Flug war ruhig, ich hatte einen Fensterplatz und sah zunächst einmal wieder viel mehr Wolken als Landschaft. Vermutlich ab Österreich hatten wir freie Sicht. Da wir zunächst keine Landeerlaubnis erhielten, drehten wir zwei große Schleifen über das Gebiet zwischen Inn und Salzach und flogen dann im weiten Bogen von Westen zum Flughafen. So hatten wir einen großartigen, kostenlosen Rundflug über Oberbayern. Bis zur Abfahrt des Zuges lud uns Bello noch in den Biergarten am Flughafen ein. Um 18.26 Uhr trafen wir pünktlich in Memmingen ein.

Kommentare


Noch keine Kommentare vorhanden.

Hinterlasse einen Kommentar

Datum:
01.04.2007 bis 11.04.2007

Location:
Ararat massif, Iran-Turkey

Veranstalter:
Hagen Alpin Tours

Gipfel:
Mount Ararat (5137m) , Mount Süphan (4058m) , Mount Artos (3554m)

Gebirgsgruppe:
Ararathochland , Taurusgebirge

Land:
Türkei

Kategorien:
Hochtouren , Skitouren

Tags:
Türkei , Skitour

0 Kommentare