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Alpenüberquerung: E5 von Oberstdorf nach Meran mit Varianten

Alpenüberquerung: Auf dem E5 von Oberstdorf nach Meran mit ein paar Extras und Varianten. Die Tour ging von Hütte zu Hütte. Vom Wetter war alles dabei: Von Sonne über Gewitter und Nebel bis Schneefall!

Die eigentliche Idee zur Alpenüberquerung auf dem E5 kam von Biele, meinem Coach aus vergangenen Indians-Zeiten. Geplant war also eine Tour auf dem E5 von Oberstdorf nach Meran. Da wir nicht die normale E5 Route wie alle anderen machen und in Trauben von Menschen wandern wollten, feilte ich etwas an den einzelnen Etappen und baute ein paar Extras und Varianten ein! Unser Startpunkt blieb jedoch Oberstdorf und das Ziel Meran!

Bevor es los ging statteten wir unserem Ausrüster Sport Schindele in Ronsberg einen kurzen Besuch ab und ich versorgte mich mit den letzten fehlenden Ausrüstungsteilen für die E5-Alpenüberquerung. Durch diesen Abstecher und den Verkehr nach Obstdorf verzögerte sich unsere Ankunft jedoch etwas und wir kamen erst so gegen 15:00 Uhr dort los.

Alpenüberquerung E5 Oberstdorf - Meran: Aufstieg Kemptner HütteUnsere Gruppe bestand zunächst aus 4 Wanderern. Basti war aber nur fürs erste Wochenende dabei, da er die ganze Woche nicht frei machen konnte. Er wollte uns aber zumindest am Samstag auf die Kemptner Hütte begleiten und dann am Sonntag eine etwas andere Tour machen und wieder nach Hause düsen. Für den Rest der Woche und den Rest des E5 waren wir dann also zu dritt. Biele, meine ehemaliger Coach aus Pfronten, Blatti, ein Bekannter von Biele, der ebenfalls Eishockey spielt und aus Nesselwang kommt und ich - Martin.

Die drei Alpenüberquerer

Blatti und Biele bereit für die Alpenüberquerung auf dem E5

1. Etappe: Oberstdorf (813m) - Kemptner Hütte (1844m)

Wir starteten vom Parkplatz in Oberstdorf, von wo aus es erstmal gemütlich bis Spielmannsau hinter ging. Von dort an wurde es langsam etwas steiler auf einem schönen schmalen Weg hoch zur Kemptner Hütte. Alpenüberquerung E5 Oberstdorf - Meran: Aufstieg Kemptner HütteDer E5 schlängelte sich durch die teilweise recht dichte Bewucherung und querte die ersten Bäche, die scheinbar überall die Berge hinabströmten. Neben einem alten Bekannten von Biele aus dem Pfrontner Eisstadion, hatten wir auch schon ersten Kontakt zur Tierwelt: Kuh, Pferd, Hund und Salamander. Schon bald kam die Kemptner Hütte in Sicht. Basti gab schließlich das Tempo vor, worüber sich besonders Biele und Blatti freuten...

Auf der Kemptner Hütte bezogen wir erst mal unser Quartier und nahmen dann das verdiente Abendessen zu uns. Die erste E5-Etappe war erledigt!

2. Etappe: Kemptner Hütte (1844m) - Württemberger Haus (2220m)

Alpenüberquerung E5 Oberstdorf - Meran: Unser WegAm Sonntag war das erste Ziel das obere Mädelejoch (2033m). Hier trennten wir uns von Bastian, der den Rückweg über den Muttlerkopf (2368m) antrat. Für uns ging es "Auf den Köpf" über den 437 weiter zum Rothornjoch (2158m). Dies ist übrigens schon die erste Variante zum E5, welcher direkt ins Tal runter führt. Auch in den Karten ist dieser Weg als E5-Variante verzeichnet. Leider konnte ich meine beiden Kollegen nicht dazu bringen den Weg über die Rothornspitze (2392m) zu nehmen. Wir gingen dann jedenfalls noch weiter zur Jöchlespitze (2226m).

Kurze Rast auf der Jöchlespitze (2226m)

Nach einer kurzen Gipfelpause mußten wir für ein Überholmanöver einer Gruppe belgischer Kinder eine spezial Abkürzung nehmen. Diese endete dann nach einem Wiesenabstieg am Parkplatz des Lifts oberhalb von Ober Stockach mit einer Verspätung von ca. 30 min. Wir waren aber wieder zurück auf dem E5! Hier genehmigten wir uns zunächst eine Jause bevor es dann weiter ging bis Bach (1060m). Von hier ließen wir uns mit dem Taxi bis Madau kutschieren. Die Fahrt ging zuerst bis zur Talstation der Materialseilbahn der Memminger Hütte..Nein! Zu weit...also wieder zurück bis Madau! Wir wollten schließlich zum Württemberger Haus - wieder eine kleine E5-Variante. Von hier aus begann dann der Aufstieg zum Leiterjöchl (2516m). Im Sonnenschein marschierten wir einen schönen Weg hinauf. Alpenüberquerung E5 Oberstdorf - Meran: Biele am LeiterjöchlMit der Zeit verschlechterte sich die Wetterlage jedoch und ca. 200 Höhenmeter unterhalb vom Jöchli sah es dann schon recht duster aus. Als wir gerade am Einstieg zum Felsigen Teil waren ging es dann richtig los...etwas entfernt waren die ersten Donner zu hören! Uns blieb aber wenig Wahl, da der Rückweg viel zu weit gewesen wäre und wir außerdem schon gute 10 Stunden unterwegs waren, beschlossen wir also das Jöchli zu bezwingen! Bei sehr wenig Sicht und insgesamt 4 Donnern schafften wir es dann sicher übers Jöchli und zum rettenden Württemberger Haus. Das Württemberger Haus war wohl unsere netteste Unterkunft. Abseits des normalen E5 waren inklusive uns nur 6 Gäste auf der Hütte. Das Essen schmeckte fabelhaft gut und wir schliefen wie 3 Babys...aber vielleicht lag das auch an unserer 11 Stunden Etappe!?!?!

Aufstieg zum Leiterjöchl

An so einem langen Tag war unsere Tierausbeute natürlich sehr hoch. Bereits als wir aus der Kemptner Hütte kamen dürften wir ein paar Steinböcke bestaunen, dann ein fettes Murmeltier, mehrere Salamander, eine Schlange und Schafe. Einzig auf dem Jöchli trafen wir keine Tiere mehr an...die Lage war wohl zu extrem!

3. Etappe: Württemberger Haus (2220m) - Galflun Alm (1960m)

Montag starteten wir dann mehr oder weniger frisch bei dichten Nebelschwaden (auch das gehört zu einer Alpenüberquerung) auf dem 631 bis wir wieder den E5 und dort auch ein Jausestation erreichten. Alpenüberquerung E5 Oberstdorf - Meran: Abstieg Württemberger HausDer weitere Weg bis Zams (767m) führte an einer sehr sehenswerten Schlucht entlang, die ständig von Nebelschwaden durchzogen wurde. Ein sehr spannendes Bild! Leider begann es bald stark zu regnen und wir kamen klatsch nass im Tal an! Blattis Poncho ließ alles durch und meine selbst genähte Jacke mit super dichtem 3-lagigem Stoff von Shelby versagte komplett! Wenigstens war ich der einzige mit trockenen Füßen dank meiner GoreTex-Schuhe!

Nach einer längeren Diskussion ließ ich mich überreden die Gondel auf den Krahberg (2208m) zu nehmen. Immerhin hatte ich so die Hoffnung gegen Ende der Woche, bei schönerem Wetter noch ein paar 3000er einzubauen! Spätestens hier habe ich dann auch die letzten Gedanken auf den Mainzer Höhenweg verworfen. Dieser wäre für Tag 5 und 6 geplant und eine weitere sehr nette Variante für den E5 gewesen. Übernachten wollten wir im Rheinland-Pfalz-Biwak (3247m)! Aber bei diesen Bedingungen und unserer Ausrüstung wäre dieser Abstecher zur Umgehung der Braunschweiger Hütte nicht möglich gewesen! Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben!

Von der Bergstation ging es dann im Bielelaufschritt weiter zur Galflun Alm (1960m), wo wir die letzten Plätze im Quartier belegten. Alpenüberquerung E5 Oberstdorf - Meran: Spass auf der Galflun AlmHier trafen wir auch wieder auf eine geführte E5 Truppe, die sich mit dem Taxi (???) zur Alm hochfahren ließ. Ohne Hüttenruhe steuerten wir in einen sehr lustigen und flüssigen Abend! Zu späterer Stunde verwandelte sich der Regen dann in Schnee und wir waren schon auf die weiße Alpenwelt am nächsten Morgen gespannt. Erwähnt werden muss noch der selbstgebrannte Zirben, den der Hüttenwirt uns mit einer Temperatur von ca. 35°C frisch vom Ofen zu späterer Stunde servierte! Das war dann auch der Punkt, als Blatti und ich zur Gitarre griffen und wunderschöne Lieder spielten! Ich blieb mit dem Hüttenwirt und dem jungen E5-Guid noch ein bisschen länger sitzen, verstand aber kaum ein Wort, das die beiden Pitztaler im Suff von sich gaben.

4. Etappe: Galflun Alm (1960m) - Braunschweiger Hütte (2759m)

Am Dienstag traten wir den Weg nach Wenns (982m) an. Alpenüberquerung E5 Oberstdorf - Meran: Etwas NeuschneeDurch die mit Puderzucker bedeckte Landschaft führte uns der Weg durch das nicht gerade schönste Teilstück, das in einem längern Teerstück endete. Mit einem Eichhörnchen, Esel und einer toten Maus hatten wir auch an diesem Tag weiteren Kontakt zur Tierwelt. Teilweise glich es ja mehr einem Zoobesuch als einer Alpenüberquerung. In Wenns kauften wir erstmal einen Leberkässemmel und Blatti besorgte sich eine Rucksackhülle von McKinley zum Schutz vor dem Regen. Mit dem Bus fuhren wir das Pitztal hinter bis Mittelberg (1740m). Die Materialseilbahn zur Braunschweiger Hütte (2759m) ließen Alpenüberquerung E5 Oberstdorf - Meran: Braunschweiger Hüttewir links liegen und trugen unseren Rucksack weiter auf dem Rücken (wie sich das auch gehört!) durch die weiße Sommerwelt hoch zur Braunschweiger Hütte. Die letzten Meter schlappten wir im nebligen Schneesturm, vorbei an Gletscher und Gletscherbach, durch 30-40cm Neuschnee!

Die Nacht verbrachten wir im Winterlager mit eigenem Ofen und danach perfekt getrockneten Sachen! Highlight der Nacht war Bieles Bettnachbar, der sich in der Nacht zum wilden Reiter verwandelte :-)

Ankunft auf der Braunschweiger Hütte

5. Etappe: Braunschweiger Hütte (2759m) - Martin-Busch Hütte (2501m)

Am Mittwoch ging es bei leichter Aufheiterung weiter übers Pitztaler Jöchl (2996m) zum Rettenbach Ferner Parkplatz. Alpenüberquerung E5 Oberstdorf - Meran: Biele und Blatti bauen SteinmandlWeiter mit dem Bus durch den Tunnel zum Tiefenbach Ferner (2793m), wo wir dann in den Venter Panoramaweg starteten. Mit leider etwas zu schlechter Sicht ging es hinunter nach Vent (1896m). Ohne Jause stiegen wir dann den gemütlichen Weg zur Martin-Busch Hütte (2501m) auf. Auf der Hütte besprachen wir dann die Tour für den nächsten Tag. Geplant war eine weitere Übernachtung auf der Similaun Hütte (3019m) und zuvor die Besteigung eines leichten 3000ers, der Kreuzspitze (3457m). Meine beiden Mitüberquerer verließen jedoch langsam die Kräfte und sie sehnten sich nach einem ruhigeren Tag. So beschlossen wir, dass Biele und Blatti schon mal vor zur Similaun Hütte gehen und ich noch den 3000er mitnehme!

6. Etappe: Martin-Busch Hütte (2501m) - Meran (320m)

Während Biele und Blatti am Donnerstag also noch im Bett lagen, hatte ich mein Frühstück schon intus und machte mich auf den Weg zur Kreuzspitze. Alpenüberquerung E5 Oberstdorf - Meran: Aufstieg zur KreuzspitzeDie Wetter Vorhersage war perfekt, was will man mehr? Von unten konnte man schön den Grat von der Kreuzspitze (3457m) über den Kreuzkogel (3340m), weiter zum Senn Kogel (3400m) und Saykogel (3360) sehen. Ich spielte von Anfang an mit dem Gedanken je nach Schneelage mir diese Überschreitung nicht entgehen zu lassen! Im Internet hatte ich schon einen Bericht dazu gelesen und Bilder gesehen...ich wusste also worauf ich mich einlasse! Der Aufstieg zur Kreuzspitze zog jedenfalls schon steil hoch, dass ich ordentlich Höhenmeter wegpressen konnte! Langsam zogen entgegen der Vorhersage einige Wolken auf, bis der Gipfel dann vollständig in den Wolken verschwand. Ich wanderte munter im Schnee weiter und durchquerte ein ca. 50m x 50m Feld von Steinmandl. Der Weg zum Gipfel war ohne Schwierigkeit zu bewältigen und so machte ich oben in der Wolke erstmal Brotzeit. Die Sonne kämpfte und es wurde immer heller. Das zusammen mit der Vorhersage reichte mir und ich machte mich auf zur Gratüberschreitung. Auch ohne Schnee findet man hier keinen Weg sondern nur Geröllschut. Teilweise fiel der Grat an den Seiten ziemlich steil ab und als die Sonne sich dann endlich zeigte hatte man einen traumhaften Blick! Ich kämpfte mich dann weiter über die drei nächsten 3000er durch Schnee mit ein paar Kletterstellen im 2.Grad. Eine super Tour. Am Saykogel rastete ich noch mal kurz bevor ich mich dann an den Abstieg zur Martin-Busch Hütte machte. Ja die Martin-Busch Hütte...ich hatte nämlich den größten Teil meines Rucksackinhalts dort gelassen, da ich am Rückweg von der Kreuzspitze dort sowieso vorbeigekommen wäre. Nach meiner Überschreitung lag die Martin-Busch Hütte allerdings gar nicht mehr auf meinem Weg, aber es half ja alles nichts! Alpenüberquerung E5 Oberstdorf - Meran: Gipfel KreuzspitzeNach kurzem Verschnaufen auf der Martin-Busch Hütte ging es dann gemütlich hoch auf die Similaun Hütte, wo Blatti und Biele schon sehnsüchtig auf mich warteten.

Martin auf dem Sennkogel (3400m)

Nachdem die Similaun Hütte schon recht voll war nahmen wir den ca. zweistündigen Abstieg Richtung Meran noch am selben Tag in Angriff. Er führt durch ein malerisches Tal runter zum Stausee. Von dort ging`s im Bus nach Meran und ab ins Hotel Europa. Dort warteten wir auf einen Arbeitskollegen von Biele, der uns in Meran abholen wollte. Als Entschädigung bekam er von uns eine Hotelübernachtung. Nach einer Pizza und ein paar Caipis legten wir uns in unsere weichen Hotelbetten!

Am Freitag verschlungen wir ein reichliches Frühstück bevor wir zu einem kurzen Meran-Bummel aufbrachen und dann mit kurzem Umweg über Samnaun die Heimreise antraten!

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Datum:
07.07.2007 bis 12.07.2007

Dauer:
6 Tage

Location:
Alpen

Gipfel:
Jöchelspitze (2226m) , Kreuzspitze (3455m) , Kreuzkogel (3338m) , Saykogel (3360m) , Sennkogel (3400m)

Hütte:
Württemberger Haus (2220m) , Braunschweiger Hütte (2759m) , Galflunalm (1960m) , Martin-Busch Hütte (2501m) , Kemptner Hütte (1844m)

Gebirgsgruppe:
Allgäuer Alpen , Lechtaler Alpen , Ötztaler Alpen

Land:
Deutschland , Österreich , Italien

Kategorien:
Bergtouren , Hochtouren

Tags:
AlpenX , Alpencross , Alpenüberquerung , Mehrtagestour

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Einen solideren Begleiter für einen Alpencross kann man sich kaum vorstellen. Unzählige tolle Features für Bergsportler und dazu auch noch ein integriertes GPS. Mich hat sie begeistert ;-)


Für die Planung der Tour ein super Gehilfe. Nicht ohne Grund ein Amazon Topseller!